Die Template: Eine Entwicklungsgeschichte voller Visionen
Jeder neugeborene Mensch ist ein neuer Anlauf der Schöpfung auf ihrem
Weg zur Vollkommenheit
Autoren: Iet Veenland, Sander Funneman, J. Keuskamp u. L. Kärre
Zu allen Zeiten haben Menschen sich abgemüht, mit sich und
anderen und mit dem Leben überhaupt zurechtzukommen. Und immer haben sie
Wege, Denk- und Verhaltensmuster gefunden, die ihnen dabei geholfen haben. Diese
Wege und Verhaltensweisen haben sich ständig geändert und angepasst,
weil Einsichten, Wissen, Erklärungsweisen und Fertigkeiten wachsen. Es
ist kaum anzunehmen, dass dieser Entwicklungsprozess mit uns Gegenwartsmenschen
zum Stillstand gekommen ist. Wenn die menschliche Entwicklung weitergehen soll,
braucht es individuelle und kollektive neue Wege, Denk- und Verhaltensmuster.
Damit sind wir bei einem zentralen Motiv des Template Netzwerks. Seine Mitglieder
wollen dem, was es in der Zukunft braucht, gewachsen sein, indem sie studieren,
recherchieren, sich international austauschen und an ihrer persönlichen
Weiterentwicklung arbeiten. Es geht uns darum, Mittel und Wege zu finden, die
weitere Entwicklung ermöglichen, eingebettet in natürliche Lebens-
und Prozessmuster, Templates, die wiederum harmonisch zusammenklingen mit übergeordneten
Templates der Schöpfung. Wir wenden dies in vielen Lebensbereichen praktisch
an, in Bereichen nachhaltiger Umweltentwicklung, in Musik und Theater, in der
Kunst Geschichten zu erzählen, im menschlichem Umgang miteinander bis hin
zu Sterbebegleitung und vielem mehr.
Der folgende Artikel will einige grundsätzliche Voraussetzungen
unseres Denkens und unserer Prinzipien vorstellen. Gleichzeitig wollen wir laufende
Projekte, über die zum Teil schon in früheren Ausgaben berichtet worden
ist, in diesem größeren Zusammenhang darstellen, um so unsere Arbeitsweise
verständlicher zu machen.
Was ist eine Template?
Was ist überhaupt eine Template? Webster’s Dictionary, das englische
Wörterbuch, definiert eine Template als „etwas, das ein Muster etabliert
oder als Muster dient”. Die DNS im Zellkern, die als formendes Lebensmuster
dient, bietet sich als naheliegendes Beispiel an. Jeder Teil unseres Körpers
mit all seinen verschiedenen Funktionen ist nach dieser Template des DNS-Strangs
gebaut. Jede Zelle trägt diesen DNS-Strang, die Informationen für
den ganzen Körper, in sich und kann doch ihre spezifische Aufgabe erfüllen.
Eine „Template” hat also eine übergeordnete Aufgabe, die mit
der Gestaltung, der Ordnung und der Ursache von Dingen zu tun hat. Im Template
Netzwerk fassen wir den Begriff der „Template” weiter und fundamentaler,
indem wir ihn auf alles beziehen, das in den Weiten des Universums existiert
und lebt.
Persönliche Weiterentwicklung
Jeder Mensch ist angelegt, sich zu entwickeln. Wir haben das alle in unserer
automatisch ablaufenden körperlichen Entwicklung am eigenen Leibe erfahren.
Als Baby waren wir gerade mal in der Lage, Füße und Hände unkoordiniert
zu bewegen, dann sind wir gekrabbelt, später konnten wir laufen und schließlich
präzise und koordinierte Bewegungen ausführen. Anfangs waren wir unfähig
zu sprechen, und jetzt nutzen wir die Sprache, um Dinge zu beschreiben, Geschichten
zu erzählen, Gedanken auszudrücken und Gefühle mitzuteilen. Entwicklung
findet so ständig aus innerem Antrieb heraus statt, aber entscheidend unterstützt
durch anregende äußere Umstände, durch eine förderliche
Umgebung.
Aber nicht jede Umgebung erlaubt jede Art von Entwicklung. Ein Beispiel: In
jeder Eichel ist die Möglichkeit angelegt, eine Eiche zu werden. Fällt
die Eichel auf fruchtbaren Boden, kann sie ein riesiger Baum werden. Einige
Eicheln aber fallen auf den Weg oder werden von Eichhörnchen gefressen,
lange bevor sie ihre Baum-Bestimmung verwirklichen können. Und doch trägt
jede Eichel in sich die Kodierung, zu einer großen Eiche heranzuwachsen.
Verhängnisvoll ist nicht diese Möglichkeit, verhängnisvoll sind
die Umstände. Die einer Kodierung, einer Template förderlichen Umstände
müssen so selbst einer Template entsprechen.
Es gibt eine günstige Zusammensetzung, eine Template des Waldbodens, in
dem die Eichel gedeihen und zum Baum heranwachsen kann. So gibt es eine Template
der Umstände, landläufig oft als „ideale Umstände”
bezeichnet, die den Menschen mit Nahrungsmitteln und Nährstoffen versorgen,
die erlauben, dass seine innewohnende Template sich entwickelnd entfalten kann.
Wenn wir uns weiterentwickeln wollen, müssen wir uns also der Frage stellen:
„Was ist die geeignete Template, die unsere Entwicklung ermöglicht
und fördert?” Möchte jemand Klavierspielen lernen, sitzt aber
selten am Klavier und will von Klavierlehrern nichts wissen, dann ist die Wahrscheinlichkeit,
dass er eine „große Eiche” unter Klavierspielern wird, sehr
gering. Überall im Leben, von der Schule, über die Ausbildung, im
Beruf und auch in der eigenen Entwicklung gilt also: Es gibt Templates natürlicher
Umstände, Wege und Bedingungen, innerhalb derer man leichter wachsen, sich
besser entwickeln kann und die es gilt zu finden und zu schaffen.
Im Template Netzwerk sind wir davon überzeugt, dass der Mensch offensichtlich
gedacht ist, sich sein ganzes Leben lang zu entwickeln. Diese Entwicklung garantiert
die Kontinuität der Evolution des Menschen, ein wachsendes Verständnis
seiner selbst, der Welt und des Umgangs mit ihr. In menschlicher Gemeinschaft
und in uns selbst wollen wir die Umstände und Rahmenbedingungen, die Templates,
finden und schaffen, die diese lebenslange Entwicklung begünstigen. Diese
Vision verbindet die Mitglieder des Template Netzwerks in einer Atmosphäre
gegenseitiger Achtung, in einem Klima des Vertrauens und des sich gegenseitig
Unterstützens, bereit, neuen Wegen gegenüber offen zu sein.
Templates, die wir alle kennen
Die vier Jahreszeiten sind eine uns sehr vertraute Template von Umständen,
die die Entwicklung organischen Lebens bestimmen. Ein Apfelbaum zeigt uns diese
Template deutlich: Den Winter übersteht er kahl ohne große, sichtbare
Lebensäußerung und dann bricht im Frühjahr das Leben hervor
in neuen Blättern und Blüten um im Sommer seine ganze Fülle zu
erreichen, es folgt der Reifeprozess des Herbstes mit der Vorbereitung auf den
nächsten Winter und das nächste Frühjahr. Können nicht auch
Prozesse z.B. geistigen Wachstums in eine solche „Jahreszeiten-Template”
eingebettet werden? So lebt vielleicht jahrelang in uns der Wunsch Klavier spielen
zu können, bis wir eines Tages tatsächlich begeistert den Klavierunterricht
aufnehmen und üben, üben, üben. Es kommt dann der Punkt, an dem
das Klavierspiel anders zu fließen beginnt und zum ersten Mal wirklich
stimmt, und die Befriedigung über das Erreichte weckt den Wunsch, noch
mehr zu lernen... und ein neuer Lernprozess kann beginnen.
Eine andere uns vertraute Template eröffnet sich in der Abfolge der verschiedenen
Lebensabschnitte, wenn wir älter werden: Jeder dieser Abschnitte präsentiert
ein eigenes Muster von Möglichkeiten, Wünschen und Sehnsüchten,
Kräften und Fähigkeiten, Verständnissen und Weisheiten und baut
die Grundlage für den nächsten Lebensabschnitt. Wenn wir diese Template
ernst nehmen, werden wir mit fünfzig kaum versuchen uns wie Zwanzigjährige
zu benehmen, sondern die Jüngeren werden aktiv die Weisheit und Erfahrung
der Älteren suchen, vielleicht diese Qualitäten durch ihr Suchen erst
freisetzen. Es gehört eben zur Template der menschlichen Lebensalter, dass
sie sich gegenseitig austauschen und unterstützen, und das versucht das
Template Netzwerk zu fördern und zu entwickeln, zum Beispiel durch die
Arbeit der holländischen „Stichting Springlevend” („Stiftung
Springlebendig”).
Im Template Netzwerk sind wir der Überzeugung, dass das Leben kein Zufall,
sondern zielgerichtet ist. Die Jahreszeiten-Template und Lebensalter-Template
sind keine vereinzelten Beispiele, sondern Bestandteile einer umfassenden Struktur
von Templates, die jedes Leben in dieser Schöpfung miteinander verbinden
und sein Wachstum auf einen übergeordneten Zweck ausrichten. Wir Menschen
können uns innerhalb dieser naturgegebenen Templates frei entfalten, uns
um ihr tieferes Verständnis bemühen und neue Templates entwickeln.
Wir wissen, dass Templates nicht in der Form unangreifbarer Lehrsätze
präsentiert werden können. Die Jahreszeiten sind keine schematische
Abfolge, für alle betroffenen Lebewesen gleich, sondern jedes Jahr unterschiedlich,
für jedes Leben sich anders auswirkend. Auch die
Lebensalter gestalten sich für jedes Menschenleben anders. Außerdem
können Templates etwas Dynamisches sein, etwas, das sich noch entwickeln
will, an dessen Entwicklung wir Menschen aktiv teilhaben können. Wir liefern
also nicht endgültige Antworten, liefern keine fertigen Template-Konzepte,
sondern wir begegnen den Templates des Lebens fragend, auch unsere Konzepte
immer wieder in Frage stellend. Persönliches Wachstum und gemeinschaftliche
Entwicklung können so angeregt werden und eine immer stimmigere Bewältigung
der Aufgaben, die uns das Leben stellt.
Der neueste Stand der Template-Arbeit
Viele Menschen engagieren sich bereits in zahlreichen Projekten, die durch die
Entwicklung von Templates angeregt worden sind. So arbeiten an der Universität
Leiden in Holland Mitglieder des Template Netzwerks mit anderen Wissenschaftlern
zusammen, um Krebs besser verstehen und behandeln zu können. Mitglieder
des Template-Netzwerks testen zusammen mit anderen Therapeuten Templates natürlicher
Methoden, die hilfreich sein können, das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
(ADS) zu verhindern oder zu heilen. In England erforschen Architekten die Möglichkeiten,
die Auswirkungen von Gehirn-Traumata zu lindern, indem sie neue Design-Templates
für die Aufenthaltsorte der Kranken erproben. In früheren Topaz-Heften
haben wir bereits darüber berichtet.
Aber da gibt es noch einen weiteren wichtigen Aspekt, den wir hier ansprechen
möchten. Template-Akropolis nennen wir unser Bemühen, Templates neu
zu verstehen, miteinander zu verbinden und neu hervorzubringen, ein Prozess
der offenen Suche nach neuem Begreifen, neuen Bezügen und Bezugsrahmen,
der Suche nach Wegen des Weitergehens ins Unbekannte, noch nicht Vermessene.
Denn wo Entwicklung stattfindet, steht immer Unbekanntes an. In diesem Prozess
wird nichts als selbstverständlich vorausgesetzt; denn allzu viele menschliche
Talente und Fähigkeiten sind durch die Anstrengungen vergeudet worden,
etablierten Vorurteilen zu entsprechen. Deshalb möchte der Template-Akropolis-Prozess
selbstgesteuerte Forschung auf den Weg bringen und das Streben aufrichtig freier
Köpfe unterstützen. Die Tatsache, dass diese „akropolisierenden”
Prozesse im Netzwerk zunehmend Tiefe und Mannigfaltigkeit gewinnen, stärkt
in uns die Überzeugung, dass das Template Netzwerk, einem dringenden Bedürfnis
unserer Zeit entsprechend, gerade erst begonnen hat, seinen Part zu spielen
in der zukunftgerichteten Entfaltung des menschlichen Potentials.
Denn die natürlichen Templates, die wir erschlossen haben, halten ein außerordentliches
Potential bereit, uns zu führen und zu leiten. Sie sorgen in ihrem integrierten
Zusammenspiel für natürliche Kontexte, Leitlinien, Mittel und Wege
usw., wenn wir in einer Akropolis-Zusammenkunft neue und dringliche Fragen beantworten
wollen.
In diesem Sinne treffen sich Template Mitglieder regelmäßig auf
nationaler und internationaler Ebene zu weiteren Forschungen.
Vor kurzem fand z.B. in Kreta ein internationales Treffen im Akropolis-Stil
mit über zweihundert Teilnehmern aus siebzehn verschiedenen Ländern
statt. Es ging bei diesem internen, von „Feminenza” gesponserten
Treffen darum, neu entwickelte Templates zu erforschen und zu prüfen, die
das Verhältnis der Geschlechter verbessern.
Solche Akropolis-Treffen sind in keiner Weise akademisch. Sie erlauben das ganze
Spektrum menschlicher Fähigkeiten und Ausdrucksweisen ins Spiel zu bringen.
Denn die Templates arbeiten „alle in einer und eine in allen”, ähnlich
wie jede Zelle des menschlichen Körpers den Plan des Ganzen in sich trägt
und widerspiegelt.
Ein Akropolis-Treffen, das kollektive Intelligenz sammelt und Möglichkeiten
vertiefter Wahrnehmung eröffnet, ist für uns genauso wichtig, wie
das schon Gebaute unversehrt und rein zu erhalten. So hoffen wir, den Menschen
mehr und mehr Möglichkeiten zu eröffnen ihre einzigartige individuelle
Template-Reise zu beginnen, und sind gleichzeitig bemüht sichere, konstruktive
und intakte Umstände zu schaffen in denen sich das ereignen kann.
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