Ausgewogene Ernährungsgewohnheiten - das Ergebnis vieler Entscheidungen
von Claudia Schubert
Viele Menschen spüren, dass sie ihre Ernährungsgewohnheiten langfristig
umstellen möchten, sei es um Gewicht zu reduzieren, spezielle Krankheitssymptome
zu beheben oder sich einfach rundum besser zu fühlen. Ein Aspekt der Well-Being-Sciences-Arbeit
im Template Netzwerk ist das individuelle Austesten geeigneter Nahrungsmittel,
da es noch nicht einmal fürs Essen allgemeingültige Pauschalrezepte
gibt. Trotzdem finden Sie hier einige generelle Erkenntnisse und Tipps zum Erreichen
ausgewogener Ernährungsgewohnheiten.
Essgewohnheiten verändern
Fest steht, dass gerade unser Essverhalten sehr stark von Gewohnheiten geprägt
ist. Nicht nur in Bezug auf das, was wir essen, sondern auch wann und wie, mal
schnell im Stehen zwischendurch oder in Ruhe an einem schön gedeckten Tisch
- wobei Letzteres ganz klar gesünder ist, weil eine ruhige Umgebung und
ein Umschalten auf ein langsameres Tempo unsere Nerven beruhigt und die Verdauung
fördert. Entscheiden Sie sich dafür und planen Sie ganz konkret, wann,
wo und mit wem sie essen wollen und wie entspannt Sie dabei sein werden.
Trinken Sie genug Wasser?
Oft hört man, dass ca. 2 l täglich eine Richtlinie seien und rechnet
dann die Menge aller möglichen Getränke zusammen: tagsüber 1/2
Kanne Kaffee, 2 Tassen Tee und 2 Gläser Saft oder Limo, abends Cola und
dann 1 Flasche Bier - das scheint ja reichlich, ist es aber nicht, weil für
die Verstoffwechselung von koffein-, zucker- und alkoholhaltigen Getränken
mehr Wasser gebraucht wird, als sie enthalten. Auf 1 Tasse Kaffee können
Sie etwa die doppelte Menge Wasser rechnen, die Ihre Leber dafür braucht,
sie zu entgiften und sicher zu den Nieren zu schicken. Deshalb wurde früher
in italienischen Eisdielen immer ein Glas Wasser mitserviert.
Vielen Leuten fällt es schwer, genug Wasser zu trinken, und manche verwechseln
Durst- mit Hungergefühlen. Gewöhnen Sie sich eine „Wassertrink-Routine“
an wie diese: Stellen Sie sich eine Anzahl hübscher Gläser mit Wasser
auf den Schreibtisch und trinken Sie sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums
aus.
Getreide, Hefe & Co.
Dass Weißmehl keinen hohen Nährwert hat, ist heute allgemein bekannt.
Weniger bekannt ist, dass alle gängigen Getreidesorten, wie Weizen, Roggen,
Hafer, Gerste und Dinkel das Kleber-Eiweiß Gluten enthalten, und das vertragen
Menschen in unterschiedlichen Mengen. Die generelle Unverträglichkeit nennt
man Zöliakie oder Sprue; die davon Betroffenen leiden meist unter Durchfällen
und Vitaminmangelerscheinungen, ehe die Gluten-Unverträglichkeit als Ursache
entdeckt wird; sie ist aber relativ selten. Häufiger findet man eine Form
von leichter Allergie, die sich nicht in offensichtlichen Symptomen zeigt (wie
z.B. Hautrötung oder Juckreiz), sondern sich durch ein allgemeines Trägheits-
und Schweregefühl des Körpers und des Denkens bemerkbar machen kann.
Ein anderer Aspekt des in Deutschland so beliebten Brot-Essens und Bier-Trinkens
ist die Hefe. Eine Ernährung mit viel hefe- und zuckerhaltigen Produkten
kann das Gleichgewicht der Darmflora zugunsten von Hefepilzen verschieben, deren
bekanntester Candida albicans ist. Kommt dann noch eine Antibiotika-Therapie
hinzu, ist das Gleichgewicht meist dahin.
Kuhmilch, Fett und Fleisch
Wir beobachten eine zunehmende Anzahl von Menschen, die Kuhmilch und daraus
gewonnene Produkte nicht mehr gut vertragen. Ist das der Fall, fühlt man,
wie z.B. eine Portion Käse lange schwer im Bauch liegt. Dann ist es ratsam,
auf Schafs- und Ziegenkäse umzusteigen, von denen man heute fast in jedem
größeren Supermarkt eine schöne Auswahl hat.
Auch Butter ist für viele schwer verdaulich, und das Problem mit den üblichen
Margarinesorten ist, dass sie gehärtet und umgeestert sind, wie der Chemiker
es nennt. In Bioläden werden mehrere Margarinesorten angeboten, die, wie
der Aufdruck besagt, ungehärtet und nicht umgeestert sind.
Ob man Fleisch isst oder nicht ist eine persönliche Entscheidung, unser
Verdauungssystem kann es verarbeiten, aber welche Sorten und Mengen ist individuell
sehr verschieden. Unsere Testergebnisse zeigen, dass die meisten Schweinefleisch
besser vertragen als Rindfleisch, noch besser ist Lamm und Wild, aber am allerbesten
werden Geflügel und Fisch vertragen. Und vom Fisch mit seinen wertvollen
Fettsäuren essen wir durchschnittlich viel zu wenig.
Obst und Gemüse
Frisches oder auch tiefgekühltes Obst und Gemüse ist ein wichtiger
Vitamin-Lieferant und größtenteils gut verträglich. Eingeschränkt
verträglich sind Zitrusfrüchte, Erdbeeren und Melonen. Menschen, die
entzündliche Erkrankungen haben, auch in den Gelenken, sollten alle Nachtschattengewächse
mit Vorsicht essen. Dazu gehören alle Paprikaschoten, Chili, Auberginen
und leider auch Kartoffeln und Tomaten.
Herausfinden, was mir nicht bekommt
Es braucht Zeit herauszufinden, was aus der Nahrungsmittelvielfalt einem nicht
bekommt. Oft sind es gerade die Lieblingsspeisen, nach denen man fast süchtig
ist, oder etwas, von dem man oft und viel isst. Wenn Sie ein oder mehrere Lebensmittel
oder eine ganze Gruppe sozusagen ‚in Verdacht haben’, lassen Sie
sie doch mal für 4 Wochen komplett weg. Geben Sie Ihrem Körper Urlaub
von diesen Dingen - selbst wenn es das tägliche Brot sein sollte - und
beobachten Sie, wie es Ihnen und Ihrer Verdauung dann geht. Bevor Sie anfangen,
überlegen Sie gut, was Sie anstatt der Dinge, auf die Sie verzichten, essen
werden. Und nach den 4 Wochen fragen Sie sich erst mal, ob Ihr Körper das
überhaupt wieder in sich haben möchte. Wenn nichts dagegen spricht,
essen Sie davon, aber nur einmal, und beobachten Sie dann 2 Tage lang, wie sich
das auswirkt. War es unproblematisch, probieren Sie es wieder, aber nehmen Sie
sich die Zeit, auf Ihren Körper zu hören, ob, wie viel und wie oft
Sie pro Tag oder Woche davon essen können, ohne dass es Ihr Wohlbefinden
beeinträchtigt. Denn das Wohlbefinden ist das Allerwichtigste
Das Ändern von Gewohnheiten braucht viel Aufmerksamkeit, gute Gründe
und klare Zielsetzungen. Vielleicht haben Sie hier einige Anregungen gefunden.
Literatur:
• F. Batmanghelidij, Your
body's many cries for water, 1992, 1995, Global Health Solutions, Inc.,
Falls Church, ISBN 0-9629942-3-5
• James Braly, Dr.
Braly's Food Allergy & Nutrition Revolution, 1992, Keats Publishing,
Inc., Connecticut, USA, Kapitel: The Allergy Epidemic
• Porträt einer Heilerin - „Für sich selbst und andere
zur Medizin werden“. Topaz nummer 7
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