Auf der Suche nach einer neuen Psychologie
Topaz befragte zum Thema Psychologie den Psychologen Thomas Peddinghaus, 41,
aus Franken, sowie den Engländer Terry Gloag, 54, Physiker und Vordenker
in der Entwicklung neuer Template-Modelle:
Terry Gloag: Psychologie kann normalerweise begriffen werden als das Verstehen
menschlichen Denkens und Verhaltens und der Beweggründe, warum ein Mensch
tut, was er tut. Psychologie aus einer Template-Perspektive kann noch mehr enthüllen
– das Verständnis, wie ein Mensch die Welt wahrnimmt, ebenso die
Art und Weise, wie er Kontakt zur Welt aufnimmt,- dazu gehören neben unserer
sichtbaren Wirklichkeit ebenso die unsichtbaren Einflüsse des Lebens. Auch
umfasst Template-Psychologie die Art, wie ein Mensch das eigene Wertesystem
formt und danach sein Leben ausrichtet und gestaltet.
„Alles, was ich erfahre, ist psychisch...Im
Grunde genommen sind wir dermaßen in psychische Bilder eingehüllt,
dass wir zum Wesen der Dinge außer uns überhaupt nicht
vordringen können. Alles, was wir je wissen können, besteht
aus psychischem Stoff. Psyche ist das allerrealste Wesen, weil es
das einzig Unmittelbare ist. Auf diese Realität kann sich der
Psychologe berufen, nämlich auf die Realität des Psychischen.”
C.G. Jung |
|
Charles Dickens bemerkte einmal in einem Zeitungsartikel, die vorsätzliche
Blindheit seiner Zeitgenossen angesichts von Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit
könne in dem Satz ausgedrückt werden: „Es wird mich überdauern.”
Mit anderen Worten: „Ich lebe für mich und meine Zeit, nach mir die
Sintflut.” Diese Einstellung kann als eine Art Solipsismus bezeichnet
werden, eine Philosophie, die sich ganz dem eigenen Ich verschreibt.
Dies ist die Wurzel der modernen Psychologie, die sich als akademische Disziplin
aus der Arbeit Sigmund Freuds und der psychoanalytischen Bewegung zu Anfang
des 20. Jahrhunderts entwickelt hat.Auch einflussreiche Abweichungen von der
Hauptströmung, die, wie C.G. Jung, versuchten, eine erweiterte Sichtweise
mit einer spirituellen Dimension zu verbinden, haben ihre Wurzeln in einer Zeit,
die z.T. mehr als 100 Jahre zurückliegt.
Die Veränderungen, die während der letzten 100 Jahre stattfanden,
sind gewaltig im Vergleich zu jeder anderen Periode menschlicher Geschichte.
Die industrielle Revolution wurde zu neuen Höhen geführt durch die
beständige Erweiterung des menschlichen Wissenshorizonts und beschleunigt
durch die technologische Revolution, z.B. durch die Entwicklung des Automobils,
des Fernsehens und des Internets. Ich glaube nicht, dass es anmaßend wäre,
zu behaupten, dass es in unseren heutigen Zeiten, die so unterschiedlich sind
zu damals, eines fundamental neuen Zugangs zur Psychologie bedarf.
Unglücklicherweise hat das Vermächtnis der Freudschen Psychologie
mit ihrer Betonung der Kontrolle von unterbewussten Wünschen und Sehnsüchten
zu einer kollektiven Anpassung geführt, welche unsere individuelle Selbstbestimmung
und Freiheit eigentlich unterdrückt. Dies kann unsere Wahrnehmung durch
Vorurteile oder isoliertes Denken trüben, und verhindert, dass wir individuell
und kollektiv erkennen, dass diese Welt mehr und mehr besessen ist von einer
materialistischen, mechanistischen und irrationalen Grundhaltung, in der es
immer schwerer fällt, externe Lösungswege zu finden oder an sie zu
glauben.
Leben wird heute mehr und mehr zu einer „Erziehung weg von der Natur”
und der Mensch wird einer natürlichen Schöpfungsordnung „entrückt”,
bisweilen auch „verrückt”. Konsequenz sind düstere Prognosen
für die Zukunft unseres Planeten und uns selbst. Gibt es einen anderen
Weg, einen anderen Ansatz?.
Seelenpsychologie
Wie im Topaz-Magazin Nr. 3 in dem Beitrag zum besseren Verständnis des
Begriffs Template ausführlich erklärt, ist für den Template Ansatz
fundamental, dass der Mensch mit Geist und Seele ausgestattet ist. Unsere Annäherung
in diesem Artikel beginnt mit der menschlichen Seele.
„Die moderne Überzeugung vom Primat
des Physischen führt in letzter Linie zu einer Psychologie
ohne Seele, das heißt, das Psychische kann gar nichts anderes
sein als ein biochemischer Effekt.”
C.G. Jung |
|
Der Template-Ansatz für Psychologie könnte daher wie folgt beschrieben
werden:
- Der Mensch besitzt neben seinem Geist auch eine Seele, wie bereits Aristoteles
postulierte.
- Unser Körper ist ein immenses, unglaublich hochentwickeltes System,
mit funktionalen Zentren, Gehirn, Nerven, Blutkreislauf, Sinnen, lebenswichtigen
Organen etc.
- Wichtiger noch ist, dass der menschliche Körper auch aus nicht-physischen,
sehr feinen und hochsensiblen elektromagnetischen Systemen besteht, wie zum
Beispiel der menschlichen Aura. Darin werden die Gesamtheit der Signale, Eindrücke
und Prozesse eines Menschen in mikro-kodierter Form gespeichert, von allem,
was ein Mensch im Laufe seines Lebens erlebt, was er tut oder ist.
- Der Mensch in all seiner Komplexität ist wiederum Teil eines ihn erhaltenden
größeren Systems. Er ist eingegliedert in die erstaunliche Ökologie
eines einzigartigen Planeten (andere bewohnte Planeten kennen wir bisher nicht)
mit einem Mond, in einem Sonnensystem, in einem Universum, innerhalb einer
riesigen Schöpfungskonstruktion von Sternen, Galaxien, dunkler Materie
und unendlichen Weiten eines unfassbaren Weltalls.
- Der Mensch findet sich umgeben, eingebettet und unterstützt von hochintelligenten,
extrem vielschichtigen Prozessen, die aber dennoch hauptsächlich mechanischer
Natur sind.
- Ein Grund für die Existenz des Menschen und seiner innewohnenden spirituellen
Dimension inmitten dieser ungeheuren Vielfältigkeit und Größe
könnte es sein, nicht-mechanischer Teil inmitten eines ansonsten vollkommen
mechanischen Systems zu sein.
- Was den Menschen auszeichnet und zum bisherigen Höhepunkt dieses evolutionären
Systems macht, ist seine Anlage und Fähigkeit des Bewusstseins und der
Kognition, sowie der besonderen Fähigkeit, frei zu wählen und sich
zu entscheiden.
Um all dies möglich zu machen, gibt es bestimmte Vorbedingungen, die im
Design des Menschen angelegt werden mussten. Dieses Design durfte nicht endgültig
definiert und fixiert werden, sondern das System Mensch musste mit einer unbegrenzten
Flexibilität ausgestattet werden, die ihm erlaubt, mit einer riesigen Vielfalt
von verschiedenen und sich ständig ändernden unvorhersehbaren Bedingungen
fertig zu werden und darauf antworten und reagieren zu können.
Deshalb mußte dieses System mit einer Art „organisierendem Feld”
ausgestattet werden, das in der Lage ist, mit diesem Grad an Flexibilität
umgehen zu können. Dieses organisierende Feld oder System ist die Seele.
Bildhaft gesprochen: Stellen wir uns ein Orchester ohne Dirigenten vor, d.h.
ohne eine Instanz, die die Vielzahl von Instrumenten und Musikern des Orchesters
mit den Anforderungen der zu spielenden Musik in Einklang bringt. Es wäre
sinnlos, ein solch flexibles und vielseitiges Instrument wie den menschlichen
Körper zu schaffen, ohne ihm ein Organisations- und Leitsystem anhand zu
geben.
Diese Aufgabe hat die menschliche Seele. Innerhalb unseres Bauplanes und Designs
mit seinen innewohnenden Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet sich uns
Menschen die Chance und die Herausforderung zur Selbstbestimmung und zur Ausschöpfung
unserer Möglichkeiten. Ganz offensichtlich wurde Mensch nicht zum Stillstand
geschaffen. Entscheidungsfreiheit ist im Menschen angelegt, kann aber nicht
verordnet werden. Es bleibt jedem Einzelnen überlassen, zu wählen
und die Gelegenheit zur Freiheit zu ergreifen, oder das eigene Leben auf weniger
zu beschränken.
Der überwiegende Teil der modernen Psychologie hat seine Grundlagen nicht
nur in einer begrenzten Interpretation menschlichen Lebens als in erster Linie
materieller Erscheinung, sie verdrängt und vermeidet die fundamentalen
Fragen nach den weiteren und tieferen Dimensionen des Lebens bis hin zu der
Frage eines Lebens nach diesem Leben.
Abschließend kann vielleicht gesagt werden: Zum Ökologiesystems
unseres Planeten gehören Recyclingprozesse ebenso wie darauf aufbauende
immer komplexer werdende und sich weiter entwickelnde Systeme. Ebenso begreift
eine neue Psychologie, die sich nach den Mustern des Lebens ausrichtet, ein
Menschenleben als eine Sequenz, als eine wunderbare Geschichte, mit der Möglichkeit
der Fortsetzung und Weiterentwicklung.
Terry Gloag
Thomas Peddinghaus
top | TOPAZ Home | Template Netzwerk |